Die Lean-Philosophie ist vielen Menschen vor allem durch ihre einfachen und wirkungsvollen Methoden bekannt. Den Siegeszug hat Lean in der Automobilindustrie begonnen, nachdem amerikanische Forscher in Studien zur japanischen Autoindustrie, insbesondere Toyota, deren Produktionsmethoden untersucht und beschrieben hatten. So sind heute noch viele Lean-Begriffe durch japanische Worte geprägt, wie z.B. Kanban, Kaizen, Hoshin Kanri, Gemba um nur einige zu nennen.
Die erste Lean-Welle der neunziger Jahre war dann auch geprägt davon, die japanischen Produktionsmethoden zu kopieren. Hierbei konnten durchaus nennenswerte Erfolge erzielt werden, aber der große erwartete Wurf blieb aus. Es wurde schnell klar, dass die Methoden alleine noch keinen Erfolg bringen.
Wir vergleichen das gerne mit einem Heimhandwerker, der in den Baumarkt geht und Werkzeug und Holz kauft und dann zu Hause feststellt, dass er gar nicht weiß, wie man überhaupt einen Tisch baut.
Diese ernüchternde Erkenntnis setzte auch in der Automobilproduktion ein und eine zweite Lean-Welle startete, indem Lean-Vorgehensweisen geschult wurden und diverse Trainings und Ausbildungsprogramme entstanden. Das ganze lief unter dem Motto „Kapieren nicht kopieren".
In der Analogie mit unserem Heimhandwerker wäre das ein Kurs, in dem er lernt, wie Holz richtig bearbeitet wird. Der erste Tisch ist somit schnell gebaut. Doch leider verzeiht sich nach einiger Zeit das Holz und der Tisch beginnt zu wackeln. Das Ergebnis ist noch bei weitem nicht zufriedenstellend. Es fehlen schlichtweg die Erfahrungen, wie sich Holz verhält und wie man dieses Verhalten beim Tischbau berücksichtigen kann und muss.
Zu analogen Erkenntnissen ist die Lean-Forschung mittlerweile auch vorgedrungen und eine neue Welle zieht als Dogma über das Land. Hancho und Kata sind aktuelle japanische Modeworte, die Lean-Führung und Problemlösungskultur repräsentieren. Doch obwohl der Mensch und nicht mehr eine Methode als Garant für den Erfolg erkannt wurden, fällt der Durchbruch immer noch schwer.
Das Problem, vor dem Lean nach wie vor steht ist, dass eine Vorgehens- und Denkweise, die andere erfolgreich gemacht hat, als Mittel für den eigenen zukünftigen Erfolg angesehen wird. Das entscheidende für den Erfolg beim Original Toyota ist aber nicht deren Vorgehensweise sondern die Selbstwirksamkeit ihrer Organisation, nämlich dass sie in der Lage war eine derartige Vorgehens- und Denkweise eigenständig zu entwickeln. Toyota hat sich interessanterweise von der amerikanischen Vorkriegsautoindustrie und dem Qualitätspionier Deming inspirieren lassen, auf den im eigenen Lande kaum einer hörte.
Wer also wirklich den Durchbruch erreichen möchte, der sollte natürlich die guten vorhandenen Erkenntnisse von Lean nutzen. Er sollte aber vor allem mit den eigenen Mitarbeitern einen eigenen Weg entwickeln. Der einzige Wermutstropfen dabei ist, dass ein derartiger Weg nicht über Nacht entsteht, sondern über Jahre reift. Einem Management das zu häufig wechselt und beim Wechsel auch noch die Vorgehensweise ändert, wird damit allerdings nicht erfolgreich sein. Toyota hat über 50 Jahre an seiner Vorgehensweise festgehalten und sie ständig weiterentwickelt.
Wer also eine Lean-Kultur errichten möchte, der sollte anfangen, eigenständig und selbstwirksam zu werden, die eigenen Stärken zu würdigen und sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen.
Wir begleiten Sie auf Ihrem individuellen Weg gerne, da wir einerseits die Lean-Vorgehens- und Denkweisen verschiedener Branchen und Funktionen bestens beherrschen, andererseits aber jahrelange Erfahrung darin haben, selbständig Vorgehensweisen und Methoden zu entwickeln. Mit dieser gebündelten Expertise können wir Ihnen die richtigen Fragen stellen und immer wieder Denkanstöße geben, sollten Sie auf Ihrem Weg ins Stocken geraten.